18. Juli 2022

Geschichte des Streichquartetts 1

Ein Streichquartett ist ein Musikensemble, bestehend aus 4 Streichinstrumenten: zwei Geigen, einer Bratsche und einem Cello. Das Quartett wurde zu Beginn der Klassik populär und wurde von den Komponisten genutzt, um die Vielfalt der Klangfarben der Streichinstrumente vorzustellen. Das Quartett ist ein musikalisches Beispiel dafür, wie das Zusammenwirken von vier verschiedenen Klangkörpern zu einer harmonischen Einheit verschmelzen können. In den nächsten vier Beiträgen unseres Blogs werden wir Sie kurz in die Entstehungsgeschichte des Streichquartetts und dessen Hauptwerke einführen.

Die Bezeichnung Streichquartett (quattuor a cordes) ist auf das 19 Jh. zurückzuführen. Vorher wurden folgende Bezeichnungen verwendet: "Quartett" oder "Quattror", "Divertimento", "Sonata a quattro" und "Quartetti concertanti" Es gab kompositorische Ähnlichkeiten zwischen den frühen Streichquartetten und den Konzerten, Sinfonien und Divertissements, Werke welche oft für zwei Violinen, Viola und Basso Continuo geschrieben wurden, wie bei G.B. Sammartini und G. Tartini sehen können.

Der entscheidende Wendepunkt für die Entstehung des heutigen Streichquartetts, kam mit der Abschaffung des Basso Continuos, die von L. Boccherini nachdrücklich durchgesetzt wurde. Alte Muster blieben jedoch lange Zeit erhalten, wir können diese z.B. auch in Mozarts frühen Quartetten vorfinden.

Ähnliche Veränderungen sind auch bei den Klaviertrios zu beobachten, die früher Violinsonaten und oder gar Klaviersonaten waren. Die Rolle des Basso Continuo wird bei Haydn oft von der Bratsche und vom Cello übernommen. Die radikalste Veränderung erfolgte jedoch durch L. v. Beethoven.

Der einfluss des divertimento und der triosonate

Haydns frühe Quartette weisen noch alte Muster des Basso Continuo auf (op.1 und 3). Die Ähnlichkeit mit der Sonate für Soloinstrument und der Triosonate ist noch vorhanden und wird durch die Exposition der Hauptmelodie durch eine oder zwei Violinen angedeutet. Andererseits gab es aber auch eine offensichtliche Verbindung zur Suite. Haydns frühe Quartette sind 5-sätzig mit doppeltem Einsatz des Menuetts, wie in der Serenade , z.B. Quartett in B-Dur - welches die Satzbezeichnungen: Presto, Menuett, Adagio, Menuett, Presto hat.

Der Wendepunkt in Haydns Quartettentwicklung ist Opus 20. Es handelt sich dabei um polyphone Quartette. Eines davon, das Quartett in C-Dur op. 20 Nr. 2, hat als Finale eine Fuge mit vier Themen. Die Veränderung der polyphonen Quartette Haydns besteht in der Tatsache, dass eine Textur geschaffen wird, bei der die Instrumente gleichberechtigt eingesetzt werden.

Die Instrumente, die die stilistischen Veränderungen in der Entwicklung der Kammermusik am deutlichsten widerspiegeln, sind das Cello und die Bratsche. Die Klangtradition dieser Instrumente verbindet sie mit dem Basso Continuo und damit mit der Rolle der harmonischen Basis eines Werkes.

In Haydns älteren Quartetten ist die Situation jedoch völlig anders: Das Cello ist solistischer und stellt die Hauptthemen oft auch in den langsamen Sätzen vor. In diesen Werken gewinnt auch die Bratsche immer mehr an Bedeutung und wird zum melodischen Instrument; sie bleibt Begleitinstrument neben der 2. Violine, wenn sie angesichts der melodischen Aktivität des Cellos einen thematischen Dialog mit der ersten Violine führt.

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